motz
dimecres, 9. de gener 2008

wenn das inkassobüro dreimal klingelt

irgendwer, person unbekannt, bestellt etwas beim versandhaus und gibt aus irgendeinem grund zwei adressen an: eine für den papierkram, eine andere für die zustellung der ware. versandhäuser machen das. irgendwann hat ein kluger kopf erkannt, das ist ein feature und kein bug. soweit so gut. das problem ist nur, die papierkramadresse gehört mir. ich kenne die frau nicht.

es fing an mit katalogen. am anfang denkt man sich noch nichts dabei, sondern stellt die halt auf die briefkästen. die prospekte werden immer mehr und man kommt ins grübeln. in einer ruhigen minute greift man also zum telefon und ruft beim versandhaus an, um bekannt zu geben: person unbekannt; kein interesse an werbesendungen dieser art. generell nicht am versandgeschäft und überhaupt, man möge doch das einstellen. name, adresse, punkt.

die nette dame vom november sagt noch. danke für den hinweis, das komme öfter vor, aber sie werde das ändern. man glaubt und legt auf.

es wird ruhiger im postfach. keine fetten kataloge mehr. man atmet auf. aber plötzlich kommen briefe. die werden, man ist ja nicht so oft zugegen, nach wochen mit dem vermerk "unbekannt" in den briefkasten geworfen. der absender scheint klein im fensterkuver auf. weyringergasse 1. aber all das nützt nichts. der nächste brief. irgendwie wird man misstrauisch, recherchiert die adresse und landet bei einem inkassobüro. auf der website nicht sofort ersichtlich, aber die geschäftsfelder " forderungsmanagement" und "bonitätsprüfung" machen stutzig. diesmal fehlt es an ruhigen minuten, vielmehr stress, aber inbetween doch der griff zum hörer. es meldet sich eine frau. nach kurzer erklärung des sachverhalts: warum rufen sie an, das betrifft sie ja nicht? äh, das ist meine adresse? dann wird mal kurz über den postboten gelästert, der auf die tür gar nichts zustellen dürfe, wenn der name nicht stimmt, usw. gut war der hinweis: der wisse doch gar nichts über die tür. hallo? das gespräch wird zur farce. man schicke die briefe normalerweise doch zurück. ich überhöre die frechheit, sag nur: habe ich gemacht. bei uns ist nichts angekommen. das ist nicht mein problem, ich kann ja nicht kontrollieren was mit einem brief passiert, sobald er im briefkasten versenkt wird. öffnen sie den brief! ich öffne keine fremde post. ich brauch die aktennummer. wenn sie das sagen, na bitte, meine art ist das nicht. .. und da breitet sich die ganze pracht des inkassowesens vor mir aus: überfällig forderung verzugszinzen 20% inkassovergütung fehlender betrag von 284,71 auf 473,18 angeschwollen. beim nächsten mal anwalt.

die frau: man werde das melderegister bemühen. ja, bitte.

dieses telefonat endete heute irgendwie nicht zufriedenstellend. also: telefonnummer vom versandhaus rausgesucht und nachgefragt, was denn aus der höflichen meldung wurde "man werde sich kümmern".

die situation entwickelt sich diesmal gänzlich anders. ich werde von den frauen wie eine heiße kartoffel durch den äther geworfen. am ende ein mann. warum wundert mich das nicht ... mein abgabetermin rückt immer näher, ich habe wirklich keine zeit für so etwas.

eine männliche stimme. name bekannt. wieder der hinweis, warum ich mich melde, wo ich doch nicht die frau sei, die das etwas angehe ... blabla. mich nervt die situation zunehmend. dann der ungeschickte hinweis des versandmenschens: es seien briefe bereits im november mit dem vermerk unbekannt zurückgekommen. na? na? klingelts? ändern sie jetzt diese adresse? nein, sagt der, ich werd gar nichts tun ich kann ja nicht in die datenbank eingreifen. häh? sie wissen dass die adresse nicht stimmt, aber bevor sie was daran ändern geben sie den fall lieber an ihr inkassobüro weiter? ich ändere nichts. in derartigen fällen geben wir ... und überhaupt, sie haben auch das paket angenommen. der kerl wird wirklich frech. ich hab gar nichts. ihre kollegin hat mich im november darüber aufgeklärt: rechnung und zustellungsadresse müssen nicht ident sein. kurzes schweigen. it's a feature not a bug, denk ich wieder. der postbote ... kommen sie mir nicht damit, sie wissen seit monaten, dass die adresse falsch ist. ändern sie ... aber in linz geht das nicht, da steht am briefkasten nur der name, keine tür. jaja, linz ist weit. ich ändere nix. telefonat beendet.

jetzt bin ich wirklich auf 180. egal wer die frau ist, die mir das eingebrockt hat, aber fehler die bekannt sind beizubehalten, nichts zu ändern, sondern lieber das inkassobüro des hauses zu bemühen und damit die kosten ihrer klientel in die höhe zu treiben, das stinkt.

diese zwei parteien können mich mal. ich brauch für meinen seelenfrieden was neutrales in dem ganzen spiel: die post. anruf, sachlage erklärt. der mann ist hilfreich: vermerk: post an xy sofort wieder zurückleiten. wird gemacht. bei weiteren problemen bitte bei mir melden. die erste vernünftige stimme.

mal sehen wie das weiter geht. ich leg das jetzt als offizielles gedächtnisprotokoll ab, denn mir fehlt jegliches vertrauen in diese schattenwirtschaft.

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oh oh

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hah! ach ja

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Mathematischen Erquickstunden, Dritter Theil, 1653 | https://archive.org/details/bub_gb_bGM_AAAAcAAJ
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