laut den befürwortern ist die verbreitung von rfid in offenen systemen positiv weil: - diebstahlsicherung: interessieren mich die internen angelegenheiten? ich muss schon die kameras in den läden ertragen.
zumindest wenn retailer unter sich sind, erzählen sie davon, was einem nach der kassa erwarten wird: ein privater sicherheitsdienst, der mich auffordern kann, meine tasche zu öffnen; ganz vertrauen sie dem system selbst nicht: mehrere wasserflaschen nebeneinander verschleiern die lesbarkeit der tags, genauso das mitführen eines rfid blockers und eingewebte metallfäden in der verpackung oder tasche. angeblich reicht auch ein ölfleck aus aber darüber steht nichts mehr in den studien.

- produktinformationen via rfid: einkaufen ist für mich kein lehrgang in lebensmittelkunde: an der kassa habe ich als konsument angeblich keine zeit, aber im laden selbst schon?

soweit ich mich erinnere, hat die eu vor kurzem die entscheidung über eine richtlinie verschoben, die der lebensmittleindustrie vorschreibt, aus gründen der transparenz, alle inhaltsstoffe auf den verpackungen anzugeben. ist wohl nur möglich mit hilfe von rfid chips, aber soweit ist man noch nicht. dazu passt die aufforderung der industrie: die eu sollte bitteschön die einführung unterstützen:

European companies’ confidence in investing in RFID could be strengthened e.g. by having public institutions systematically use RFID or by mandating the use of RFID applications e.g. for security reasons. The U.S. FDA recently mandated an “e-pedigree” to improve the product security of pharmaceutical products. The EU could take its cue from this. There are other possible connecting factors as well: The use of RFID technology could tangibly optimize the traceability of products (EU Regulation 178/2002). In principle, it is possible to track products using barcode technology as well. But the amount of data will eventually become so large that it can no longer be depicted on a barcode ... |rfid in action

vertrauen ohne kontrolle? und überhaupt sind das zwei paar schuh: ich soll verisign vertrauen als verwalter eines noch zu kreierenden universellen electronic product code (epc) und metro? warum?

va deutsch besetzt ist das rfid forum, das erklärt, welche gesetze heute bereits für rfid herangezogen werden können, für datensicherheit und privatheit - und spart dabei das strafrecht nicht aus. abhören ist laut dt. telekommunikationsgesetz verboten, wenn es von unzulässiger stelle getan wird.

Hört jemand unbefugt die Kommunikation zwischen einem RFID-Tag und einem Reader ab oder liest jemand unbefugt ein Tag aus, so kann dies auch als Straftat gem. § 148 Abs. 1 Nr. 1 TKG gewertet werden. | rfid iforum

Wird ein Tag auf einen Gegenstand aufgebracht, so handelt es sich hierbei, bis auf die visuelle Wahrnehmbarkeit des gespeicherten Inhalts, um eine zusammengesetzte Urkunde, da die beweiserheblichen Daten mit dem Trägerobjekt fest zu einer Beweiseinheit verbunden werden. Das Ablösen eines RFID-Tags von seinem Trägerobjekt könnte eine Straftat nach § 274 Abs. 1 Nr. 2 StGB sein. | rfid iforum

verliert man damit das recht mit seinen erworbenen gütern das zu tun, was man selbst will? erinnert an manche kopierschutzfantastereien.

die tendenz der industrie, die freie wahl der ersatzteile zu unterbinden, ist in dem zusammenhang nicht vernachlässigbar. das fiktive szenario aus der bsi studie ist noch nicht widerlegt | bsi studie, 2004, p102. da geht es um

Künstliche Einschränkung der Kompatibilität und Lebensdauer Austauschteile von lizenzierten Herstellern.

im zusammenhang mit dem löschen der daten auf einem tag und dem zerstören der antennen könnte ein anderer deutscher paragraph spannend werden:

§ 303a StGB schützt Daten davor, gelöscht, unterdrückt, unbrauchbar gemacht oder verändert zu werden. Gelöscht werden Daten, wenn sie vollständig und unwiederbringlich unkenntlich gemacht werden. Unterdrückt werden Daten, wenn sie dem Zugriff des Verfügungsberechtigten entzogen werden und deshalb von diesem nicht mehr verwendet werden können. rfid iforum

• ich weiss nicht, was mir das als patient helfen soll, wenn sie im op via rfid feststellen (wann? beim rausschieben?), dass sie eine zange in meinem körper vergessen haben (wird gerne als patientensicherheit beworben). ich möchte, dass das von vornherein nicht passiert.
  
  
• wenn die bustickets per rfid abgerechnet werden, besagt ein modell aus korea, dass die verkehrsbetriebe von den privatkonten monatlich den betrag abbuchen können. erstens, kommt es hier zur verknüpfung mit persönlichen daten und zweitens, müssen automatisierte abbuchungen kontrolliert werden. ich hab keine lust ein fahrtenbuch darüber zu führen, wann ich mit dem bus wohin gefahren bin.

-auch witzlos: das abschieben des praktizierten datenschutzes auf die konsumenten: nach dem einkauf antennen knicken und kontrollieren, ob die jetzt auch wirklich nicht mehr funktionieren, macht mit sicherheit die zeitersparnis wieder wett, die ich angeblich gewinne. aber man kann es ja bleiben lassen ...

und die forderung nach pet (privacy enhancing technologies) sieht so aus, dass man auf veralterte, zahnlose tech verweist. zb ist die glanzzeit der privacy plattform p3p schon lange vorbei; der letzte eintrag im w3c forum und der dev mailingliste war im november 2006. seitdem herrscht stille.

Bei dem ganzen Überwachungskram geht es eh nur darum, dass Infineon & Co ihren Schrott verkaufen wollen. Eigentlich braucht niemand das Zeug.